Safer Space
Eventzweck
Ich erinnere mich daran, dass die Events des neurodivergenten Znachts einem gemütlichen
Zusammensein und dem Austausch untereinander dienen.
Wenn ich professionelle Unterstützung brauche, hole ich mir diese ausserhalb des
neurodivergenten Znachts.
Ich darf, wenn mein Gegenüber explizit dazu bereit ist, auch um (nicht professionellen) Peer-to-Peer-Support fragen.
Keine Diskriminierung
Ich diskriminiere andere nicht.
Ich glaube Menschen, wenn sie von Diskriminierungserfahrungen erzählen.
Ich vergleiche nicht, wer mehr oder weniger Diskriminierung erfährt.
Ich erinnere mich selbst und andere an unsere Privilegien.
Ich brauche keine Schimpfwörter, die sich gegen einzelne Menschengruppen richten.
Privatsphäre
Ich muss nichts erzählen, was ich nicht möchte.
Ich muss meine vermuteten oder bestätigten Neurodivergenzen oder Diagnosen niemals
offenlegen, darf das aber.
Ich setze niemanden unter Druck, sich zu outen.
Alles, was ich an Events des Neurodivergenten Znacht erfahre, erzähle ich nicht weiter.
Schwierige Themen
Wenn ich über ein schwieriges Thema reden möchte, frage ich immer zuerst, ob sich die
anderen mit diesem Gesprächsthema wohlfühlen.
Wenn ich unwohl mit einem Gesprächsthema bin, darf ich den Raum verlassen.
Beispiele für schwierige Themen sind:
● Schwierigkeiten mit psychischer Krankheit
● SV (Selbstverletzung) und SZ (Suizid)
● IV (Invalidenversicherung)
● traumatische Erlebnisse
Was du explizit darfst – Beispiele für Unmasking
Uns ist es ein Anliegen, dass alle unsere Teilnehmenden ihr authentisches Selbst sein
können, frei von neurotypischen Normen. Wir ermutigen dich also, die neurotypische Maske
abzulegen, wenn du das kannst und/oder möchtest!
Ich darf jederzeit unangekündigt den Raum verlassen, mich zurückziehen oder nach Hause
gehen.
Ich darf einfach still sein, ich muss nicht reden.
Ich muss Menschen nicht in die Augen schauen, wenn ich nicht möchte.
Ich darf offen stimmen oder fidgeten und mich frei bewegen.
Ich darf mich von meinen sensorischen Bedürfnissen leiten lassen und muss mich dafür
nicht rechtfertigen.
Ich darf auf dem Boden sitzen oder liegen.
Selbstverantwortung & Selbstfürsorge
Ich achte auf meine eigenen Bedürfnisse und Grenzen und kommuniziere diese aktiv. Wir
sorgen uns um uns selbst. Es gibt keine richtigen, falschen oder komischen Bedürfnisse. Ich
frage bei anderen Teilnehmenden oder dem Awareness Team nach Unterstützung, wenn ich
diese brauche.
Gegenseite Verantwortung & Community Care
Ich respektiere die Grenzen und Bedürfnisse anderer. Vermute ich, dass jemand
Unterstützung braucht, frage ich bei dieser Person nach. Ich unterstütze andere, wenn diese
meine Unterstützung explizit möchten oder danach fragen, sofern ich die Kapazität dazu
habe. Kann ich andere nicht unterstützen oder fühle mich überfordert, so hole ich mir/uns
Unterstützung bei dem Awareness-Team. Entscheide ich mich, jemanden zu unterstützen,
erwarte ich dafür keine Gegenleistung.
Prinzip der wohlwollenden Interpretation
Wir können uns nicht immer alle sorgfältig ausdrücken, deshalb interpretiere ich Aussagen
anderer wohlwollend. Ich frage bei Unklarheiten nach, um besser zu verstehen, wie eine
Aussage wirklich gemeint ist.
Fehlerkultur
Bei uns darf man Fehler machen! Wir alle haben blinde Flecken und haben z.B. einen
unterschiedlichen Zugang zu Wissen. Ich übernehme volle Verantwortung und entschuldige
mich, wenn ich jemandem (auch unabsichtlich) Schaden zugefügt habe und bilde mich
aktiv weiter/passe mein Verhalten an. Wenn gewünscht, leiste ich eine Wiedergutmachung.
Drogenkonsum
An Events des Neurodivergenten Znachts werden keine Drogen inklusive Alkohol konsumiert und ich erscheine nüchtern. Ausnahmen bilden Mittel für medizinische Zwecke. Ich rauche
ausschliesslich draussen und mit Abstand zu anderen.
Znacht spezifische Verhaltensregeln
Räume und Lautstärke
Im Aki gibt es drei Räume, die für das Neurodivergente Znacht reserviert sind:
Lauter Raum “von Jawlensky”
- Hier darf ich laut sein.
- In gegenseitiger Absprache darf ich andere auch unterbrechen.
- Hier darf ich essen.
Leiser Raum “Sommerville”
- Hier spreche ich leise.
- Ich achte darauf, dass auch andere zu Wort kommen können.
- Hier darf ich essen.
Stiller Raum (bei Reizüberflutung) “Ellacuría”
- Hier spreche ich nicht, ausser es absolut nötig ist.
- Ich lasse die anderen in Ruhe.
- Hier esse ich nicht.
Der Gang und die Cafeteria “Ruth C. Cohn” sind während des Abends auch für andere Benutzer*innen des Aki’s offen zugänglich.
Die Küche ist für Menschen, die beim Kochen und Abwaschen mitwirken, reserviert. Die
Küche soll ein “leiser Raum” sein, in dem nur zweckmässige Gespräche stattfinden (d.h.
Kochen und Abwasch koordinieren), damit konzentrierte und entspannte Mitarbeit möglich
ist.
Verstoss
Um unser aller Wohlbefinden und Sicherheit zu gewährleisten, haben wir in unserem
Verhaltenskodex definiert, wie wir uns an Events des Neurodivergenten Znachts verhalten dürfen und wie nicht. Wir alle tragen die Verantwortung, diesen einzuhalten und einander
gegenseitig darauf aufmerksam zu machen, wenn sich jemand nicht daran hält.
Bei Verstoss gegen den Verhaltenskodex oder bei Aussagen oder Handlungen, die unseren
Werten widersprechen, behält sich der Vorstand vor, nach seinem Ermessen gemäss eines
Stufenverfahrens das Gespräch zu suchen, eine Verwarnung auszusprechen oder einen
temporären bis permanenten Verweis zu verfügen. Bei einem Verweis kann die verwiesene
Person gemäss Art. VII / 4 den Entscheid anfechten und innerhalb von 30 Tagen an die
Mitgliederversammlung rekurrieren. Bis zum endgültigen Entscheid ruhen die
Mitgliederrechte und die Teilnahme an Events ist ausgeschlossen.